Kinderautomobile, Käse- und Seifenkisten
Seifenkisten gelten schon lange nicht mehr als selbstgebaute „Kinderautomobile“. Heutzutage finden weltweit Wettrennen auch für Erwachsene statt, bei dem weniger das Können des Fahrers, sondern die Konstruktion des Fahrzeugs über Erfolg oder Niederlage entscheidet. Der Name „Seifenkiste“ leitet sich übrigens von dem Verpackungsmaterial ab, das Kinder einst in den USA für den Bau der Wagen benutzten. Es stammte von Holzkisten, in denen Seifenmittel und Käse geliefert wurden. Theoretisch könnte es also auch „Käsekiste“ heißen, aber „Seifenkiste“ klingt natürlich besser!
An der Lise-Meitner-Gesamtschule beschäftigt sich eine Gruppe von Schülern mit dem Bau einer solchen „Kiste“. Unterstützt werden die Schüler von einem ConAction Mitarbeiter, der allerdings nicht frei darüber entscheiden darf, wie die Seifenkiste gebaut wird. Damit sie später mal zu einem Rennen zugelassen wird, muss sich jeder Konstrukteur an strenge Bauvorschriften halten. Die einfachste davon bestimmt, dass alle Karosserieteile aus einem Holzwerkstoff bestehen müssen, Spanplatten sind nicht erlaubt.
Die Gruppe arbeitet heute an der Deckplatte und der Bugaussteifung der Karosserie. Erstere wird nachbearbeitet, da sie noch nicht ganz gleichförmig ist. Dazu muss von der Mittellinie aus immer wieder nachgemessen werden, ob der Abstand zu den Rändern auch derselbe ist. Da heißt es messen, schleifen, messen und noch mal schleifen und messen. „Wo sind wir jetzt in der Breite?“ lautet daher mehrfach die Frage von Oliver Kirstein, der ein Auge darauf hat, dass die Jungen nicht zu viel von den Seitenrändern wegnehmen. Mit Geduld und Spucke kommt man irgendwann zu dem gewünschten Ergebnis.
Für die „Bugaussteifung“ - das stabilisierende Element des Bugs - werden vier gleichdicke Bretter zu einem Klotz verleimt. Auch dabei kommt es wieder auf präzises Arbeiten an, denn vorgeben ist, dass das einzelne Brett eine Dicke von 20 Millimetern hat. Zusätzlich hat der Klotz eine halbrunde Form, die genau auf das Vorderteil der Deckplatte passen muss. Da darf also schon beim Anzeichnen nichts schiefgehen. Beim Verleimen sollte vor allem sauber gearbeitet werden. Die Bretter müssen frei von Staub und Schmutz sein, und der Leim sollte auch nur auf den Brettern landen, nicht auf der Werkbank. Die wird durch die Flecken uneben, erklärt Oliver Kirstein den Schülern, und eine unebene Fläche ist ungeeignet, wenn man präzise arbeiten will. Das verstehen auch die Schüler, die nun die Werkbank aufräumen und kehren.
Zum Schluss steht noch das Berichtsheft an. Der ConAction Mitarbeiter hat bei dem schönen Wetter ein Einsehen und hilft bei den Formulierungen etwas mehr als üblich. So ist diese Aufgabe zügig erledigt, und alle können schnell raus in die Sonne.