Manfred Hahne, Koch und Mitarbeiter von ConAction, hat heute vom Grillstand nebenan Hähnchenhälften zur Praxisstation Kochen mitgebracht. Wenn die Schüler der Hauptschule Reutlinger Straße glauben sollten, sie bräuchten nun noch ein paar Backfritten in den Ofen zu befördern und das Essen sei fertig, lägen sie falsch. 


Aber die Schüler wissen ganz genau, dass es damit nicht getan sein wird. Wie immer hat sich der Koch ein besonderes Menü überlegt, dass die Schüler überraschen und mit Lebensmitteln vertraut machen soll, die man nicht jeden Tag verwendet. Dass das Huhn vom Grill kommt, hat allein praktische Gründe: Um selbst noch Fleisch zuzubereiten, wäre die Zeit zu knapp.


So muss das Fleisch nur von den Knochen gelöst und kleingeschnitten werden, um später in das „Rote Brathähnchen-Curry“ zu wandern. In das Gericht kommen außerdem Gemüse und Obst, eine für viele etwas irritierende Kombination. Darunter sind Zutaten, die noch nicht jeder kennt und von Manfred Hahne vorgestellt werden, z.B. Litschis und Zuckerschoten, Ingwer und Chilischoten. Außerdem erklärt er, dass Curry sowohl ein scharfes Gewürz als auch ein Gericht ist, das aus der Region um Indien und Pakistan stammt. Es kann gelb oder auch rot sein, vegetarisch oder mit Fleisch zubereitet werden.

Liegt das Messer richtig in der Hand?
Der Krokant wird zum Trocknen ausgebreitet

Die Herausforderung beim heutigen Kochen ist, dass eine Zeitvorgabe gemacht wird. Im Restaurant erwarten die Gäste schließlich, dass nach der Bestellung nur eine gewisse Zeit verstreichen darf, bis das Essen serviert wird. Daher wird in der Besprechung  festgelegt, um wie viel Uhr der Salat, dann der Hauptgang und schließlich das Dessert  auf den Tisch kommen soll. Wichtig sind dabei Fragen wie: Wann koche ich den Reis, damit er gar und das Curry nicht schon verkocht ist? Warum darf der Krokant, der für das Dessert selbst hergestellt wird, erst kurz vor dem Servieren  darüber gestreut werden?

Die Zutaten für das Dressing werden verrührt
Aus diesem Topf riecht es bereits sehr gut

Bei der Zubereitung der einzelnen Gerichte stellt sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, die  Zeitvorgaben einzuhalten. „Eure Gäste würden jetzt schon  zehn Minuten zu lang auf ihre Vorspeise warten“, bemerkt der Koch bei der Gruppe, die den Salat zubereitet. Unter seiner Anleitung lernen die Schüler wie man eine Ananas gekonnt zerteilt, die Mandelblättchen für den Krokant in einer Pfanne röstet und - besonders wichtig für einen Profikoch - wie man das Messer richtig in der Hand hält und führt. Der erneute Hinweis, dass die Currypaste und die Chilischoten ganz schön scharf sind, kommt noch rechtzeitig bevor die Zutaten im Topf landen. Ein Schüler wagt es, ein kleines Stückchen roh zu probieren und weiß jetzt ganz sicher, warum man Chilischoten nur wohl dosiert verwenden sollte.


Die Zeitvorgaben wurden zwar nicht ganz eingehalten, dafür schmeckt es allen. Jeder Schüler erhält jetzt noch einen Bogen, auf dem er vermerkt, was er gemacht hat und welche Utensilien dafür benötigt wurden. Er trägt außerdem ein, was er dabei gelernt hat und gibt eine eigene Bewertung für sein Gericht ab: Wie hat es geschmeckt? War es zeitgerecht fertig? Der Hauptgang „Rotes Brathähnchen Curry“  ist jedenfalls so köstlich, dass er schon jetzt auf dem Speiseplan für das geplante Schülerrestaurant steht - dann mit selbst zubereitetem Fleisch. Die Schüler werden in diesem Schuljahr noch eine Gästeschar von 40 Personen bekochen. Eingeladen sind die Familien und einige Lehrer. Manfred Hahne, als Mitarbeiter von ConAction, wird seinen Schützlingen dabei hilfreich zur Seite stehen.

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