Aktionstage 2014 - Das Handwerk lädt ein
Die Säle des historischen Rathauses Köln haben heute wieder Raum für eine Ausbildungsbörse der etwas anderen Art geboten: Bei den Aktionstagen 2014 werben nicht wie üblich Firmen oder Betriebe für ihre Ausbildungsangebot, sondern die Innungen der Kreishandwerkerschaft Köln. Mehr als 1000 Schüler nutzten die Ausbildungsbörse, um sich über das Berufsbild von Stuckateuren, Dachdeckern oder Tischlern zu informieren.
Insgesamt präsentieren sich 20 Innungen, die „praxisnah und lebensecht“ Interesse für ihr Handwerk wecken möchten. An zahlreichen Stationen können die Schüler bei sogenannten Mitmachaktionen ihr handwerkliches Geschick testen und eine typische Tätigkeit des Berufs kennenlernen.
Das Versuchsobjekt bei der Tischlerinnung besteht aus einem langen Brett und einer „Raubank“, einem langen, massiven Hobel. Bei dem Versuch, diesen gleichmäßig und schnell über das Brett zu schieben, fallen nicht nur Späne, sondern rinnen bei manchen auch die Schweißtropfen. „Das kommt vor“, grinst Michael Kalz, Meister der Tischlerinnung, der den Schülern nicht nur den Umgang mit dem Hobel, sondern auch verschiedene Hölzer zeigt. „Riech mal daran“, fordert er einen Schüler auf, „das ist kalifornische Zeder“. Der Geruch hält Motten fern, und das Holz fault nicht bei Nässe, erklärt er.
Die Bühne, auf der sich die Friseur-Innung präsentiert, ist der Publikumsmagnet für den weiblichen Teil der Besucher. Vier Friseurinnen toupieren, glätten, locken und stylen die Haare der freiwilligen Testkandidatinnen. Untermalt von aktuellen Charthits werden parallel über Headset Arbeitsschritte erklärt und Informationen zur Ausbildung geliefert. Wer sich traut, kann auf die Bühne kommen und selbst ausprobieren, was gerade gezeigt wurde.
Den Wandel vieler Berufsbilder können die Schüler insbesondere beim Ausbildungsangebot der Kfz-Mechatroniker nachvollziehen. Fünf verschiedene Gebiete, auf die man sich spezialisieren kann, gibt es mittlerweile. Neu darunter ist z.B. der Kfz-Mechatroniker für System- und Hochvolttechnik. Nach der Ausbildung ist man Spezialist für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, die, so erfahren die Schüler, immer mehr auf den Markt kommen. Wer sich damit auskennt, habe große Vorteile bei der späteren Arbeitsplatzsuche. Ein Schüler, der eine Bewerbung für einen Praktikumsplatz abgeben möchte, hat heute besonderes Glück: Ein Besucher am Stand der Innung ist Werkstattinhaber und nimmt die Bewerbung direkt an sich.
Auch bei der Innung der Gerüstbauer wurden bereits Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz angenommen, die gern weitergeleitet werden. Die Gerüstbauer haben den wohl auffälligsten Stand im Saal, der alle anderen überragt: Ein begehbares Gerüst mit Tribüne und einer Empore, auf der man die Ausbildungsbörse aus der Höhe betrachten kann. Eine Schülerin fragt nach den Voraussetzungen, die sie mitbringen muss, wenn sie sich für eine Ausbildung interessiere. Neben guten Mathematikkenntnissen, räumlichem Vorstellungsvermögen ist, ganz klar, Schwindelfreiheit Voraussetzung. Außerdem sei Teamfähigkeit sehr wichtig, schließlich müsse man sich in solchen Höhen 100-prozentig aufeinander verlassen können, erfährt die Schülerin. Auch nicht zu vernachlässigen: „Du brauchst Kraft, denn Du musst ganz schön was schleppen können.“
Für diejenigen, die noch keine vollständigen Bewerbungsunterlagen dabei haben, gibt es die Möglichkeit, ein kurzes Bewerbungsformular die Kreishandwerkerschaft auszufüllen und am Infostand von ConAction abzugeben. Hier übernimmt man den Service, die Bewerbungen zu sammeln und weiterzuleiten, in dem Interesse aller Beteiligten, durch die Aktionstage vielen Schülern zu einer Ausbildungsstelle im Handwerk zu verhelfen. Im vergangen Jahr ist dies bei über 200 Jugendlichen geglückt. Auch die Aktionstage 2014 werden wieder einen Beitrag dazu leisten, Schülern den Einstieg in den Beruf zu erleichtern.