Lebensmittel retten - per Internet
Der Count-down lief an diesem Morgen im Bezirksrathaus Lindenthal. Rechts in der Ecke auf dem Großbildschirm tickte die Uhr rückwärts bis zur "Schnapszahl" 12 Uhr 12 - denn ohne Schnapszahlen geht es in Köln nicht. Bis dahin konnten sich die Gäste ausführlich und anfaßbar über das Projekt informieren.
Idee von Foodsharing ist es, eine interaktive Internet-Plattform anzubieten, auf der "Anbieter" Lebensmittel einstellen können und "Annehmer" diese kostenlos erhalten. Wenn bei Urlaubsantritt der Kühlschrank noch voll ist und man keine netten Nachbarn hat, die ihn leeressen oder wenn nach der Fete am Vorabend noch die Hälfte des Buffets dasteht, wenn man beim Nachhause-Kommen merkt, dass man vergessen hat, Eier einzukaufen, das alles sind Gelegenheiten, bei denen Foodsharing zum Einsatz kommt. Auch Supermärkte, Restaurants, Caterer und Mensen haben die Möglichkeit, Nicht-Verzehrtes hier einzustellen, denn anders als an Tafeln und ähnliche Organisationen darf privat auch Zubereitetes getauscht oder weitergegeben werden.
Auch in der Landwirtschaft fallen Produkte an, die nicht schön genug für den Verkauf im Supermarkt sind und häufig auf dem Müll landen. Die oben gezeigten Kartoffeln (auch die wunderschönen Kartoffelherzen), Möhren mit 2 und mehr "Beinchen" oder die berühmten krummen Gurken sind nicht normgerecht und daher nicht verkäuflich. Familie Zens aus Hürth ist der erste Bauernhofbetreiber, der sich als Anbieter bei Foodsharing registriert hat. Am 12.12.12 stellten die Eheleute Zens ihre Waren und die damit verbundenen Probleme, aber auch interessante Lösungen vor.
Den mitgebrachten Berlepsch-Äpfeln vom eigenen Hof fehlt die Bio-Zertifizierung, wegen der leicht schorfigen Oberfläche sind sie aber für den Handel ungeeignet, also fast schon auf dem Müll gelandet. Die Landwirte zeigten vor Ort, wie man aus diesem Obst einen ausgezeichneten Apfelsaft herstellt. Die Besucher waren begeistert.
Um 12.12 Uhr war es dann soweit: Die Bezirksbürgermeisterin durfte auf den roten Knopf drücken und schnell gab es die ersten Kölner Angebote zu sehen. Foodsharing wurde aber bundesweit und nicht nur für Köln freigeschaltet.
ConAction e.V. als Träger der Kinder- und Jugendhilfe wird durch seine Arbeit zu Bildungseinrichtungen und im Kölner Netzwerk Schülerfirmen die Idee unterstützen, zumal Nachhaltigkeit und schonender Umgang mit Ressourcen wichtiger Baustein der Vereinsphilosophie ist.
(Hier) gehts zur Foodsharing-Plattform und (hier) zum Konzept von Nachhaltigkeit in Schülerfirmen.