Weihnachtskunst aus Müll
Olaf Berger, Recycling-Künstler aus Köln, hatte bereits im November in der Praxisstation Objektbeschichtung an der Montessori-Hauptschule Ferdinandstraße die Jugendlichen zum kreativen Umgang mit Recycling-Objekten angeleitet, mit großen Erfolg (hier).
In der ersten Adventswoche wurde das Projekt mit den Schwerpunkt Weihnachten fortgesetzt. Wahre Schätze ergossen sich aus Tüten und Kästen auf die Werktische im Arbeitsraum der Praxisstation.
Der Schulaufzug war nicht benutzbar und Schülerinnen und Schüler halfen, das Material in den dritten Stock zu tragen.
Ein menschlicher Torso, eine Weihnachtsmann-Maske und eine Efeuranke (aus Kunststoff) wurden spontan von den Jugendlichen auf dem Lehrerpult dekoriert. Olaf Berger bekam große Augen. Weiter gings: Ein Schüler griff sich zielsicher den Tucan-Schnabel und hielt ihn der Maske vor und schon war die Idee zu einem Objekt gebohren.
"Kann man den Schnabel an der Maske befestigen? Auch so, dass man nicht merkt, dass er angeklebt ist?" Man konnte. Olaf Berger half beim Zuschneiden des Schnabelansatzes und überließ die Jugendlichen ihrer Kreativität.
Doch dominierte der jeck-kölsche Weihnachts-Tucan keineswegs die Gruppe. Andere Schülerinnen und Schüler suchten sich völlig andere Betätigungsfelder. So wurde ein antiquierter Pappstern durch Aufkleben von Knöpfen zu einen wahren Schuckstück. Auch die beim letzten Treffen geübte Farbmischtechnik via alter Schallplatten wurde weiter ausgefeilt.
Kombiniert mit Holzperlen (links, noch ohne Titel) oder mit Glimmer und Tänzerinnen als Kollage (Titel "Disco-Queen" rechts) gab es hier eher Anklänge an amerikanische Weihnachtsdeko.
Auch der Weihnachts-Tucan nahm weitere Formen an: Der Torso erhielt eine ansprechende Farbmischung und akribisch wurden einzelne Details mit Heißkleber appiziert.
Bewundernswert die Ausdauer und Detail-Liebe, mit der einige Schüler ihre Kunstwerke aus der letzten Sitzung zu absoluter Vollendung zu brachten, wie hier ein häßlicher Zinkteller, der am Ende mit Popart-Kollorierung in handwerklich exakter Ausführung glänzte.
Märchenhafte und von der Natur inspirierte Weihnachtsinterpretationen waren die Teichlandschaft mit Fröschen und Enten und Schneewittchens Weihnachts-Glas-Schuh (ohne Blut).
Auch Schülerinnen, die sich dem Weihnachtsrummel etwas entziehen wollten, konnten sich entfalten. James Dean erhielt eine Popart-Farbgebung mit einem aus gefärbter Spartelmasse gestalteten Hintergrund.
Zurück zum Weihnachtsman-Vogel: Weitere Deko-Elemente wurden am lebenden Objekt (Schülerin) ausprobiert und teilweise verwendet und teilweise verworfen.
Der Weihnachts-Vogel ist fertig: Ein Glücksbringer-Schornsteinfeger im wallenden Bart verweist auf die Jahreswende nach dem Weihnachtsfest. "Weihnachts-Tucan" wünscht allen Schülerinnen, Schülern, Betreuern, Lehrerinnen und Olaf Berger ein schönes Weihnachtsfest, vielleicht einmal anders als sonst.