Praxisparcours in der Hauptschule Reutlinger Strasse

Vielleicht war ausschlaggebend, dass zwei Mitarbeiterinnen der RheinEnergie Stiftung Jugend – Beruf - Wissenschaft im Oktober 2010 selbst als Probanden beim PraxisParcours in der Gesamtschule Chorweiler teilgenommen hatten. Man wollte den PraxisParcours filmen und die Hauptschule Reutlinger Strasse stellte sich dafür gerne zur Verfügung. 

Schief gehen konnte bei der Veranstaltung eigentlich nichts: In den Kölner Veedelszöch 2010 waren die beiden Großfiguren - die Kalis - der Künstler Feba und Juice aus Bangladesh aufgetreten. Die mehrere Meter hohen Großfiguren wurden nur aus Weißleim und Pappe, also ganz umweltfreundlich hergestellt. Die Friedens-Kali - nebenan bei ihrem Auftritt im Karneval - steht seitdem als "gute Fee" in der Aula der Hauptschule Reutlinger Strasse und sorgte dafür, dass die Jugendlichen entspannt und gut gelaunt waren, trotz Filmaufnahmen. Mehr zu diesem Projekt (hier).
Bereits am Vortag hatten die Schülerinnen und Schüler aus Klasse 9 eine Einführung in die einzelnen Stationen des ParxisParcours erhalten, damit sie ihre Schulkollegen aus der 7. Klasse nun gut betreuen konnten.

Kameramann und Beleuchter installierten ihr Equipment und erklärten den Jungendlichen ihre Vorgehensweise. Durch ihre freundliche und nette Art fühlten sich die Schülerinnen und Schüler nicht gestört, sondern vielmehr aufgewertet. Von Schüchternheit war nichts zu spüren.

Als Instrument bei der Berufswahl enthält der PraxisParcours eine Reihe von Aufgaben, die unterschiedliche Fähigkeiten erfordern. Durch ihre Erledigung sollen die Jugendlichen herausfinden, was ihnen besonders leicht oder schwer fällt, was viel Spaß macht oder in ihren Augen eher langweilig ist. Exaktes Ausmalen von Formen mit einem Pinsel erfordert gleichermaßen hohe Konzentration wie das genaue Bestimmen von Werkzeugen.

Schrauben nach Zeit von Muttern befreien und wieder zusammenfügen trainiert die Fingerfertigkeit, während das Sortieren von Lebensmitteln nach Haltbarkeitsdatum ein schnelle Auffassung und Merkfähigkeit von Zahlen voraussetzt.

Das Zusammenfügen von Kupferrohren zu künstlerisch wertvollen Gebilden ist dem Installationsgewerk entnommen. Jedes Unternehmen ist zur Buchführung verpflichtet, wofür das Sortieren von Belegen (oben rechts) die Voraussetzung ist.

Im Spiegel sehen - auf Papier malen. Wer es nicht versucht hat, kann sich kaum vorstellen, wie schwierig diese Übung ist. Doch immer wieder gibt es Kandidaten, die sie perfekt beherrschen. Diffizil auch das Abkleben aus dem Bereich der Objektbeschichtung (Maler und Lackierer).

Kabel abisolieren und per Lüsterklemme wieder verbinden erfordert mototisches Feingefühl. Die "Polizeiübung" - schnelles Merken von Nummernschildern, die nur sehr kurz gezeigt werden - läßt viele Köpfe rauchen. Dabei geht es meistens recht lebhaft zu.

Bei jedem PraxisParcour berüchtigt ist die Aufgabe mit der Zauberkartoffel. Räumliches Vorstellungsvermögen wird gebraucht, um die Knolle so zu schneiden, dass sie sich richtig wieder zusammensetzen läßt. Bei irgendjemandem vom ConAction-Team gibt es am Abend Reibekuchen oder Kartoffelsuppe.

Korrektes Eindecken von Tischen aus dem Bereich der Gastronomie meint eigentlich jeder zu können... bis es dann ans kunstvolle Falten der Servietten geht! Der Parcour ist zu Ende und die Kameraleute sind immer noch da. Nun warten die Jugendlichen gespannt auf den Film.